Lehrinhalte & Anforderungen
Wie das Regelschulsystem, so ist auch die Sonderschule in unterschiedliche Stufen und Klassentypen gegliedert. Die Klassen setzen sich je nach Art der Behinderung oder Einschränkung der Schüler zusammen. Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters können dieselbe Klasse besuchen.
Inhalte:
Die Sonderschulkonzepte basieren auf den Lehrplänen der Kantone und sind den Fähigkeiten der Schüler angepasst. Daher wird besondere Aufmerksamkeit auf die Ausbildung von Grundkompetenzen gelegt, und dies sowohl im kognitiven Bereich (Lesen, Schreiben, Rechnen) als auch in den für die kindliche Entwicklung ganz allgemein unentbehrlichen Fähigkeiten in Bezug auf Selbständigkeit und gesellschaftliche Integration (Motorik, Wahrnehmung, Sprache, emotionale und soziale Kompetenzen). Zu diesem Zweck stehen pädagogisch-therapeutische Massnahmen wie Psychomotorik oder Logopädie bereit.
Lernziele und Anforderungen:
Die Lernziele und Anforderungen sind individuell auf die Fähigkeiten der betroffenen Kinder zugeschnitten. Sie hängen im Wesentlichen von der Art der Behinderung ab: eine sensorische oder physische Schwäche bedeutet nicht a priori auch eine Einschränkung des kognitiven Lernens. In diesem Fall stehen spezielle Lehrmittel und Hilfen zur Verfügung, um die Anforderungen und Ziele der Regelschule zu erreichen.
Im anderen Fall, in dem die Einschränkung der Entwicklung und der Lernfähigkeit eines Schülers eine Orientierung an den Lehrplänen der Regelschule nicht zulässt, zielen die festgelegten Lernziele insbesondere auf grösstmögliche Selbständigkeit und bestmögliche soziale Integration ab.
In beiden Fällen richten sich die Lernziele für jedes Kind auf die optimale Balance zwischen maximaler Entwicklung des Potenzials (auf kognitiver Ebene und allgemein) des Kindes oder des Jugendlichen bei gleichzeitiger Förderung der Selbstverwirklichung. Dieses Gleichgewicht versucht jede Schulform (Sonderschule oder Integrationsschule) zu erreichen.
Individueller Förderplan:
Die Lerninhalte und -ziele, ja selbst die Entwicklung, werden zunehmend in individuellen Förderplänen festgeschrieben, die eine interdisziplinäre Gruppe von mit dem Kind oder Jugendlichen befassten Experten erarbeitet. Diese Vorgehensweise erfordert eine gute Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten, die sich regelmäßig treffen, um die Ziele neu zu bewerten und anzupassen.
Bewertung:
Das bevorzugte Bewertungsverfahren in der Sonder- und Heilpädagogik ist eine kontinuierliche und formative Bewertung, die ein regelmässiges Feedback für Schüler und Eltern ermöglicht. Die Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen wird in einem Bericht zum Schuljahres- oder Halbjahresende protokolliert. Prüfungen oder Benotungen zum Jahresende bilden eher die Ausnahme.
Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die in Regelschulen integriert sind und dem normalen Lehrplan unterliegen, werden wie die Mitschüler bewertet. Jedoch kann die Form des Tests oder der Prüfung an die Beeinträchtigung angepasst sein, damit dem Lernenden die Teilnahme ermöglicht wird (bei sensorischer Schwäche beispielsweise).